Diese Webseite nutzt Cookies

Diese Webseite nutzt Cookies zur Verbesserung des Erlebnisses unserer Besucher. Indem Sie weiterhin auf dieser Webseite navigieren, erklären Sie sich mit unserer Verwendung von Cookies einverstanden.

Oh, das könnte heikel werden!

Wie stellt man kontroverse naturwissenschaftliche Themen aus?

Um den Menschen zu ernähren, werden Tiere geschlachtet. Muss das so sein? Moderne Gesellschaften verschlingen Unmengen an Energie. Was kann man tun? Museen, Science Center und Ausstellungshäuser stellen sich zunehmend aktuellen, aber auch kontroversen naturwissenschaftlichen Fragen. Damit kann Konfliktpotenzial ins Haus kommen. Da auch Wissenschaftler voneinander abweichende Positionen zu Themen wie Klimawandel oder Gentechnologie haben können, besteht die Gefahr, dass in der Laienöffentlichkeit solche Kontroversen negativ bewertet und durch sog. Filter Bubbles verstärkt werden. Das Onlineportal AUSSTELLUNG KONTROVERS will die Arbeit von Museen und Ausstellungshäusern unterstützen.

Vertrauensbonus nutzen. Aber richtig.

Museen gelten – anders als Internet oder Fernsehen – vielfach als vertrauenswürdige Institutionen, denen als Wissenschaftskommunikatoren eine seriöse Auswahl, „Übersetzung“ und Präsentation wissenschaftlicher Themen zugeschrieben wird. Deshalb können Museen der stark individuell geprägten Sicht von Besuchenden eine ausgewogenere, evidenzbasierte Darstellung entgegensetzen, ohne von vornherein auf eine forschungskritische Ablehnung zu stoßen. Durch kontroverse naturwissenschaftliche Ausstellungsthemen haben Museen also die Chance, Emotionen hervorzurufen, Debatten und Dialoge anzuregen und Reflexion zu fördern. Solche Präsentationen haben unterschiedliche (Wirkungs-)Ziele, darunter das Informieren und das Erfahren, aber auch das Anregen zum (kritischen) Denken sowie zur Einstellungsformung oder -veränderung. Ambitionierte Ziele, die angemessen angegangen sein wollen.
Wissenschaft ist vorläufig und sie unterliegt einem ständigen Wandel. Um in Museen und Ausstellungshäusern kontroverse Themen dennoch realitätsnah darstellen und einem heterogenen Publikum nahe bringen zu können, bietet das Onlineportal AUSSTELLUNGEN KONTROVERS seine Unterstützung. Mittels theoretischer und praxisrelevanter Ansätze wird z.B. darüber informiert, was eine wissenschaftliche Kontroverse ist, wie und mit welcher Intention sie präsentiert werden kann, wie Besucherinnen und Besucher aktiv eingebunden werden können (Partizipation), wie man mit provozierenden oder schockierenden Inhalten umgeht oder wie man kontroverse Ausstellungen psychologisch orientiert beforschen kann.

Gebündeltes Wissen: Vielseitiges Informations- und Serviceportal

Kontroversen gehören zum Alltag der Wissenschaft und somit auch zum Alltag moderner naturwissenschaftlicher Museen. Dieses neue Selbstverständnis geht über die Präsentation von Sammlungsbeständen hinaus. Um dennoch souverän konflikthafte Themen zeigen zu können, bietet die neue Plattform eine Anlaufstelle für Museumspraktikerinnen und -praktiker. Das Angebot von AUSSTELLUNGEN KONTROVERS wird ergänzt durch Praxisbeispiele, die verdeutlichen, wie man einige der in den Fokustexten angesprochenen Themen im Museum umsetzen kann. Museen und Ausstellungshäuser sind eingeladen, eigene Beispiele beizusteuern. Ein weit gefächertes Stichwortverzeichnis liefert einen Überblick über die Themen von AUSSTELLUNGEN KONTROVERS. Es erleichtert die Orientierung und ermöglicht den Zugriff auf korrespondierende Fokustexte. Abgerundet wird das Portal durch ein Literaturverzeichnis mit allen verwendeten Publikationen und knappen Zusammenfassungen der jeweiligen wissenschaftlichen Beiträge.

AUSSTELLUNGEN KONTROVERS ist im Rahmen vom DFG-Erkenntnistransfer-Projekt „Vermittlung konflikthafter naturwissenschaftlicher Themen in Ausstellungen“ (2017 bis 2021) entstanden. Im Zentrum des Projektes stand die Frage, wie man einem heterogenen Museumspublikum in angemessener Weise kontroverse wissenschaftliche Inhalte vermitteln kann. Das Projekt ist eine Kooperation von: Technische Universität München, Deutsches Museum (München), Institut für Museumsforschung (Berlin) und Leibniz-Institut für Wissensmedien (Tübingen).

Weitere Informationen: www.ausstellungen-kontrovers.de

Berthold Schmitt, Herausgeber der Fachzeitschrift KulturBetrieb

Dieser Beitrag wurde erstmals publiziert in KulturBetrieb, eins 2022, S. 6.