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Geld stinkt nicht, oder?

Manche begrüßen es, wenn Unternehmen ihre Kulturförderung beenden

Seit der Energiekonzern E.on im März 2016 mitgeteilt hat, die Partnerschaft mit dem Museum Kunstpalast in Düsseldorf auslaufen zu lassen, ist die Ungewissheit bei den Kulturverantwortlichen groß. Wie soll es finanziell weitergehen? (Anm. 1) Gleichzeitig zeigen Beispiele aus Großbritannien, wie manche daran arbeiten, manche Public-Private-Partnerschaft (PPP) aktiv zu beenden – aus ethisch-ökologischen Gründen.

Negativer Imagetransfer befürchtet

Das Mineralölunternehmen BP fördert in Großbritannien viele kulturelle Einrichtungen und Projekte, darunter British Museum, Royal Opera House, Tate Britain und das Edinburgh International Festival (EIF). Nun endet bei einigen die Zusammenarbeit. Jess Worth, Sprecherin der Kampagne „BP or not BP?“, begrüßt diesen Schritt: „Das EIF hat eine 34-jährige Partnerschaft beendet, da es seiner Reputation zu sehr schadet, mit BP assoziiert zu werden. `Big oil´ war zu lange und zu fest in unseren Museen und Festivals verankert, aber nun nimmt der Wechsel zu einer fossilfreien Kultur Gestalt an.“ (Anm. 2) Das EIF ist nicht irgendein Festival: Die dreiwöchige Veranstaltung wird jährlich von rund zwei Millionen Gästen besucht und von ca. 100 Millionen Menschen weltweit im TV angeschaut. (Anm. 3) Wenige Wochen zuvor endete auch die Zusammenarbeit mit der Tate Britain, nach 26 Jahren. (Anm. 4) Nun haben Künstler, Wissenschaftler, Politiker und Aktivisten, darunter Emma Thompson, Mark Ruffalo und Naomi Klein, auch das British Museum aufgefordert, die 20-jährige Partnerschaft mit dem Ölmulti zu beenden. In einem offenen Brief an Hartwig Fischer, zuvor Staatliche Kunstsammlungen Dresden, fordern sie das Museum auf, den Vertrag mit BP nicht zu verlängern, sondern nach Förderern zu suchen, die für die Werte des Museums und eine ökologisch stabile Zukunft stehen. (Anm. 5) Andere Kulturbetriebe verteidigen dagegen ihre Partnerschaft mit BP; sie verweisen u.a. auf den steigenden Druck, Drittmittel aus der freien Wirtschaft generieren zu müssen. Neil McGregor, früherer Direktor des British Museum und designierter Intendant des Berliner Humboldtforums, bezeichnet den Ölkonzern als den besten Freund des Museums und fragt: „Was sollen Unternehmen nach mit den erwirtschafteten Profiten machen? Wollen Sie, dass sie für Dinge ausgegeben werden, die der Öffentlichkeit zu Gute kommen, oder nicht?“ (Anm. 6)

Dr. Berthold Schmitt, Herausgeber der Fachzeitschrift KulturBetrieb

Anm. 1: Vgl. u.a. Andreas Rossmann, Saurer Regen. Das war nix: Eon und der Düsseldorfer Kunstpalast, einst in Public-private-Partnership einander zugetan, reichen die Scheidung ein. Wie es mit dem Museum weitergeht, ist ungewiss, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 02.04.2016; Quelle: http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/kunst/kein-geld-von-eon-fuer-duesseldorfer-kunstpalast-14156023.html; Abfrage: 11.04.2016
Anm. 2: Mark Brown, BP ends sponsorship of Edinburgh international festival after 34 years, in: The Guardian, 06.04.2016; Quelle: http://www.theguardian.com/culture/2016/apr/06/bp-ends-34-year-edinburgh-international-festival-sponsorship?CMP=ema-1701&CMP=; Abfrage: 11.04.2016.
Anm. 3: http://www.edinburghfestivalcity.com/festivals/royal-edinburgh-military-tattoo; Abfrage: 11.04.2016
Anm. 4: Vgl. Nadia Khomani, BP to end Tate sponsorship after 26 years. Oil firm blames ‘challenging business environment’ and says decision was not influenced by climate activists’ protests, in: The Guardian, 11.03.2016; Quelle: http://www.theguardian.com/artanddesign/2016/mar/11/bp-to-end-tate-sponsorship-climate-protests; Abfrage: 11.04.2016
Anm. 5: Zu dem Schreiben „British Museum must sever its links with BP“ vgl. http://www.theguardian.com/environment/2016/apr/03/british-museum-bp-sponsorship-hartwig-fischer-climate; Abfrage: 11.04.2016
Anm. 6: Brown, BP ends sponsorship …
Übersetzungen aus dem Englischen: Redaktion

Dieser Beitrag wurde erstmals publiziert in "KulturBetrieb. Magazin für innovative und wirtschaftliche Lösungen in Museen, Biblotheken und Archiven", zwei 2016, S. 73.

Zum Magazin: http://www.kulturbetrieb-magazin.de/fileadmin/user_upload/kulturbetrieb-magazin/magazin/KulturBetrieb-2016-Ausgabe-2-Mai.pdf

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