Die Digitalisierung ist weltweit in vollem Gange. Auch Museen, Bibliotheken, Archive u.a. kulturbewahrende Einrichtungen fertigen Digitalisate ihrer Exponate und Deponate an. Oft mit einem sehr hohen technischen, personellen und finanziellen Aufwand. Der wachsende Datenberg bringt jedoch neue Aufgaben: Wie kann man die elektronischen Informationen auf möglichst einfache Weise zugänglich und nutzbar machen? (Anm. 1) Wie und wo können die die Daten sicher und möglichst langfristig gespeichert werden? Eine Lösung für letztere Frage bietet der IT-Dienstleister Dataport.
Archivierung outsourcen
Die Produktion digitaler Daten ist ein aufwändiger Prozess. Nicht minder anspruchsvoll ist die Aufgabe, die generierten Informationen sicher und auf Dauer lesbar aufzubewahren. Ein zentraler Begriff hierbei ist die Langzeitarchivierung. Kulturbetriebe sollten mit Blick auf die notwendigen technischen, finanziellen und organisatorischen Maßnahmen wissen: „Langzeit ist die Umschreibung eines nicht näher fixierten Zeitraumes, währenddessen wesentliche nicht vorhersehbare technologische und soziokulturelle Veränderungen eintreten, die sowohl die Gestalt als auch die Nutzungssituation digitaler Ressourcen in rasanten Entwicklungszyklen umwälzen werden. (…) `Langzeit´ bedeutet für die Bestandserhaltung digitaler Ressourcen nicht die Abgabe einer Garantieerklärung über fünf oder 50 Jahre, sondern die verantwortliche Entwicklung von Strategien, die den beständigen, vom Informationsmarkt verursachten Wandel bewältigen können.“ (Anm. 2) Langzeitarchivierung ist demnach nicht nur ein relativer Begriff, sondern auch der ständige Auftrag, die Daten auf jeweils neueste Speicher- und Abspielmedien zu übertragen, eine sog. Ewigkeitsaufgabe wie sie auch aus dem Bergbau bekannt ist. Dabei ist mit Kosten zu rechnen, die manchen Kulturbetrieb überfordern können. Kooperationen – auch mit Partnern, die nicht auf dem engeren Kulturumfeld tätig sind – können Abhilfe schaffen. Eine Entlastung – allerdings auf dem Bereich der Mikroverfilmung – bietet das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. In einem Stollen im Schwarzwald lagert das Amt aktuell rund 1,1 Milliarden Aufnahmen ein, die auch in 500 Jahren noch ohne Informationsverlust nutzbar sein sollen. (Anm. 3)
Digitales Archiv
Der IT-Dienstleister Dataport hat ein digitales Archiv entwickelt, in dem Kultureinrichtungen ihre Sammlungen sicher aufbewahren können. Mit moderner Scantechnik lassen sich immer schneller und kostengünstiger digitale Kopien erstellen. Die so generierten Daten „brauchen keine Lagerhallen, doch auch sie müssen zugriffsgeschützt aufbewahrt werden – und zwar auf ausfallsicheren Servern in einem sicheren Rechenzentrum. Anforderungen, die die Kultureinrichtungen nicht aus eigenen Mitteln umsetzen können. Der öffentlich-rechtliche IT-Dienstleister Dataport hat deshalb eine Lösung erarbeitet, die es Einrichtungen wie Museen und Archiven ermöglicht, ihre digitalen Sammlungen in seinem Twin Data Center dauerhaft zu sichern. Ein sogenanntes Kaltarchiv ermöglicht die zeitlich unbegrenzte Archivierung von bis zu mehreren Petabyte großen Datensammlungen. Bereits der Speicherplatz von einem Petabyte entspricht dem Bestand von rund 1.000 Bibliotheken oder 400.000 Stunden Filmmaterial in HD-Qualität. Durch die doppelte Speicherung der Archivdateien in den zwei georedundanten Rechenzentren des Twin Data Centers bleibt das digitale Archiv selbst beim Ausfall eines Rechenzentrums erhalten. Die Kultureinrichtungen können die zu archivierenden Daten über die von Dataport betriebenen Behördennetze oder eine VPN-Verbindung im Internet übertragen. Sind die Daten einmal archiviert, bleiben sie unverändert in der Originalversion gespeichert. Wer eine Datei aus dem Archiv abruft, erhält diese als Kopie.“ (Anm. 4)
Full Service Provider der Verwaltung
Das in Altenholz in Schleswig-Holstein ansässige Unternehmen Dataport ist eine Anstalt des öffentlichen Rechts (AdöR, AöR), d.h. es ist eine mit einer öffentlichen Aufgabe betraute Institution, deren Aufgaben ihr gesetzlich oder satzungsmäßig zugewiesen worden sind. Dataport wird getragen von sechs Bundesländern und einem kommunalen IT-Verbund. Der Dienstleister versorgt die öffentliche Verwaltung mit IT, darunter Rechenzentrum, Endgeräte, Netzwerke oder Fachsoftware. Das Angebot von Dataport reicht von IT-Beschaffung über Schulungen bis zu Projektmanagement und Beratung. (Anm. 5)
Anm. 1: Zum Gebrauch der Daten vgl. Berthold Schmitt, Digitalisierung ist kein Selbstzweck. Das komfortable Finden und Nutzen der Daten steht noch bevor, in: KulturBetrieb, eins 2016, S. 58 f.
Anm. 2: Ute Schwens und Hans Liegmann, Langzeitarchivierung digitaler Ressourcen, in: Grundlagen der praktischen Information und Dokumentation; hrsg. von Rainer Kuhlen, Thomas Seeger und Dietmar Strauch, 5., völlig neu gefasste Ausgabe; Bd. 1: Handbuch zur Einführung in die Informationswissenschaft und -praxis, München 2004, S. 567-570.
Anm. 3: Vgl. Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. Partner für systematische Risikoanalyse, in: KulturBetrieb, eins 2019, S. 30 f.
Anm. 4: Sicheres Archiv für digitale Kulturschätze, in: Dataport, 17.04.2019; Quelle: https://www.dataport.de/Seiten/Presse/Pressemitteilungen/190417-Kaltarchiv-Kultureinrichtungen.aspx; Abfrage: 20.07.2019
Anm. 5: Dataport: Über uns; Quelle: https://www.dataport.de/Seiten/Unternehmen/%C3%9Cber-uns.aspx; Abfrage: 20.07.2019
Dieser Beitrag wurde erstmals publiziert in KulturBetrieb, zwei 2019, S. 44.