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Kompendium „Technik in Museen“

Man muss es nicht alles verstehen, aber man sollte darum wissen

 

Optimist: „Das Glas ist halb voll.“
Pessimist: „Das Glas ist halb leer.“
Ingenieur: „Das Glas ist doppelt so groß wie es sein müsste.“

Museen sind komplexe Organismen bzw. „spannungsgeladene Dreiecke“ zwischen „einer langfristig schadensfreien Bewahrung der Musealien, den Möglichkeiten der Haustechnik und der Kreativität der Programmentwicklung“. (Anm.) Um Gebäude- und Ausstellungstechnik dreht sich alles im kürzlich vorgelegten Kompendium „Technik in Museen“.

Bow-Tie-Analyse? Sollte man mal gehört haben!

In Museen und Depots ist es von zentraler Bedeutung, Risiken erkennen und bewerten zu können – etwa im Bereich der Konservierung. Bei der Bow-Tie-Methode (engl. Querbinder / Fliege) werden die Zusammenhänge zwischen Ursache und Folgen unerwünschter Ereignisse übersichtlich in einem Diagramm dargestellt, das als Unterstützung für das Risikomanagement dient. Ob man dagegen einen LIDAR-Melder benötigt oder eine Wassernebel-Barriere, kann man nach Lektüre des Kompendiums „Technik in Museen“ besser beurteilen. Erhellend sind auch jene Abschnitte, die in die Zukunft von Betriebsoptimierung, Wartung und Inspektion in der Technischen Gebäudeausrüstung blicken.

Kompakt in der Form und nüchtern in der Sprache gibt das Handbuch einen detaillierten Überblick über die technische Ausrüstung von Museen und Ausstellungshäusern. Das umfasst in erster Linie Bereiche wie Feuchte, Raumluft, Heizung, Gebäudeautomation, Sicherheit und Brandschutz sowie Beleuchtung, Vitrinen und sogar sanitäre Einrichtungen. Darüber hinaus werden Sonderthemen wie Computer Aided Facility Management (CAFM), Ausstattung für Restaurierungswerkstätten sowie Risikoanalysen und Notfallmanagement behandelt. Ausführlich dargestellte Beispiele aus der Praxis der Autoren runden das Werk ab.

Hinweisgeber für mögliche Fragestellungen an Fachleute

Ausgehend von der Erkenntnis, dass Museen in den letzten 50 Jahren eine „rasante Entwicklung – eher zu `mehr´ Technik als zu `weniger´“ erlebt haben, plädieren die Autoren mit Blick auf Sanierung bzw. Neubau für eine „hinreichende und notwendige `Technische Gebäudeausrüstung´“. Zentrale Leitlinien bzgl. des planerischen und koordinativen Aufwands gerade bei künftigen Projekten sollten sein: „Minimierung des energetischen Aufwands, Optimierung der Investitionskosten unter Berücksichtigung der Nachhaltigkeit und der Lebenszykluskosten sowie große Nutzungsvariabilität.“ Grundlage einer klima- und kostengerechten Herangehensweise ist der Lehrsatz: „Erst klimagerecht bauen, dann bauwerksgerecht klimatisieren!“ Ein Anliegen des Handbuches ist es, die „gewonnenen Erkenntnisse so zu dokumentieren, dass über die dargestellten Lösungen und Hinweise hinaus Lösungsansätze für eigene Planungen zu erkennen sind. (…) Es richtet sich insbesondere an Planer und Betreiber von technischen Anlagen in Museen. Es soll auch allgemeinverständliche Erläuterungen über mögliche technische Anlagensysteme und Hinweise zu notwendigen Fragestellungen der Museumsmitarbeiter bzw. Auftraggeber, die Aufgabenstellungen, für Museumsbauten erarbeiten müssen, geben.“ (Vorwort)

Die Herausgeber

Dipl.-Ing. Hans-Peter Thiele war im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung für das Projektmanagement und als Fachverantwortlicher TGA für alle Baumaßnamen auf der Berliner Museumsinsel und den Museumshöfen verantwortlich. Dipl.-Ing. Michael John ist seit 1992 in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden für das Gebäudemanagement, die Koordinierung der Baumaßnahmen, die Informationstechnik und große Teile der Risikoanalyse und Notfallmanagement verantwortlich. Prof. Dr.-Ing. Achim Trogisch lehrte 15 Jahre an der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) in Dresden Technische Gebäudeausrüstung.

Wissen, wo es steht

Ein Kompendium ist ein Handbuch, in dem das Wissen zu einem bestimmten Themenkomplex gesammelt, geordnet und zugänglich gemacht wird. Das „Kompendium Technik in Museen“ ist gewiss kein Lesebuch, aber ein empfehlenswertes Nachschlagewerk, auf das sich auch die Fachzeitschrift KulturBetrieb künftig häufiger beziehen wird.

Kompendium Technik in Museen; Hrsg.: Michael John, Hans-Peter Thiele, Achim Trogisch, VDE Verlag GmbH, Berlin 2023, 480 Seiten, zahlr. Abbildungen, Grafiken und Anhänge, darunter Literatur- und Stichwortverzeichnis

Anm.: Vgl. Handbuch Museum. Geschichte – Aufgaben – Perspektiven, hrsg. von Markus Walz, Stuttgart 2016, S. 221.

Dieser Beitrag wurde erstmals publiziert in KulturBetrieb, eins 2023, S. 52 f.