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Alles klar in den eigenen Beständen?

Empfehlungen und Leitfaden zum Umgang mit zweifelhaften Objekten

Die Provenienzforschung ist innerhalb weniger Jahre zu einem Spitzenthema in Archiven, Bibliotheken und Museen geworden. Zunehmend fragen sich die Verantwortlichen, ob es in ihren Sammlungen Stücke mit juristisch oder / und ethisch unklarer Herkunft gibt? Besonders im Fokus stehen die NS-Raubkunst, Enteignungen in der DDR und Kulturgüter aus kolonialem Kontext.

Wer bietet Hilfe und Orientierung?

Mit Blick auf die NS-Raubkunst sind öffentliche Kultureinrichtungen im Sinne der Washingtoner Erklärung (1998) gehalten, NS-bedingte beschlagnahmte Werke ausfindig zu machen und für „gerechte und faire Lösungen“ zu sorgen. (Anm. 1) Der zentrale Ansprechpartner zu Fragen unrechtmäßiger Entziehungen von Kulturgut in Deutschland im 20. Jahrhundert ist die Stiftung Deutsches Zentrum Kulturgutverluste (DZK), die sich seit April 2018 zudem mit Kulturgut aus kolonialen Kontexten befasst. Vom 26. bis 28. November 2018 richtet die Stiftung in Berlin die internationale Fachkonferenz „20 Jahre Washingtoner Prinzipien: Wege in die Zukunft“ aus. Das DZK unterstützt Kulturbetriebe auch finanziell bei der Recherche. (Anm. 2)
Ergänzend hat die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien im September 2018 eine Empfehlung zur Provenienzprüfung beim Erwerb von Kulturgütern durch vom Bund geförderte kulturgutbewahrende Einrichtungen herausgegeben. Hauptaugenmerk der Empfehlung sind gründliche Überprüfungen vor Kauf, Schenkung oder Annahme von Dauerleihgaben. (Anm. 3)

Konkrete Handlungsempfehlungen

Im Mai 2018 hat der Deutsche Museumsbund (DMB) einen „Leitfaden zum Umgang mit Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten“ vorgelegt. Die Handreichung soll einen verantwortungsvollen Umgang mit Objekten aus kolonialen Kontexten in der Museums- und Sammlungsarbeit erleichtern. Sie nennt Adressaten und erläutert Begrifflichkeiten, stellt Kategorien kolonialer Kontexte vor, gibt vertiefende Erläuterungen zum europäischen Kolonialismus, zur Sammlungsgeschichte der Museumssparten, zur Provenienzforschung sowie zu rechtlichen Aspekten und liefert konkrete Handlungsempfehlungen. Bei dem aktuell vorliegenden Papier handelt es sich um eine erste Fassung, die ab Herbst 2018 um internationale Perspektiven erweitert und ab Frühjahr 2019 zur Verfügung stehen soll. (Anm. 4)

Anm. 1: Grundsätze der Washingtoner Konferenz in Bezug auf Kunstwerke, die von den Nationalsozialisten beschlagnahmt wurden (Washington Principles); Quelle: www.kulturgutverluste.de/Content/08_Downloads/DE/Washingtoner-Prinzipien.html; Abfrage: 02.10.2018
Anm. 2: www.kulturgutverluste.de/Webs/DE/Forschungsfoerderung/Index.html; Abfrage: 02.10.2018
Anm. 3: Vgl. Empfehlung zur Provenienzforschung beim Kulturguterwerb; Quelle: www.bundesregierung.de/Content/DE/_Anlagen/BKM/2018/2018-09-18-empfehlung-provenienzforschung-bei-kulturguterwerb.pdf; Abfrage: 02.10.2018
Anm. 4: Vgl. Deutscher Museumsbund (Hg.), Berlin 2018, 132 Seiten; Quelle: www.museumsbund.de/publikationen/leitfaden-zum-umgang-mit-sammlungsgut-aus-kolonialen-kontexten/; Abfrage: 02.10.2018

Dieser Beitrag wurde erstmals publiziert in KulturBetrieb zwei 2018, S. 94.