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STOPP der Verschwendung in Museen!

Was verantwortungsbewusste Häuser mit 500 Euro tun könnten

Erstaunlich viele Museen zahlen für Werbe- und Präsentationsflächen in Magazinen, deren Printauflage verschwindend gering ist. (Anm. 1) Irritierenderweise machen sie das, obwohl Coffee-Table-Mags dieser Art in keiner Weise geeignet sind, in nennenswertem Umfang potenzielle Besucher zu erreichen – auch nicht mit glamourösen Bildstrecken. Als B2B-Medien werden solche Magazine, die damit werben, Freude am Besuch eines Museums zu wecken, allenfalls von wenigen Akteuren innerhalb der Museumsbranche wahrgenommen und dienen somit höchstens der Selbstdarstellung unter Kollegen. (Anm. 2) Während die Herausgeber dieser Blätter sich die Finger reiben, scheinen die Verantwortlichen in der Öffentlichkeitsarbeit kein Problem zu haben, geht es doch bei der einmaligen Schaltung `nur´ um 500 Euro. Für öffentliche Kultureinrichtungen, die über knappe finanzielle Mittel klagen, ist solch eine Haltung meines Erachtens nicht nur zynisch und verantwortungslos, sondern sie zeugt auch von einem erstaunlichen Mangel an Kreativität.

Kinderwagen, Videoclip oder 1.000 Rollen Klopapier

Anstatt Hochglanzfotos in Lifestyle-Manier zu schalten, könnten Museen mit 500 Euro etliche Maßnahmen umsetzen, die tatsächlich von Bedeutung sind für das zielorientierte Arbeiten an ihrem gesellschaftlichen Auftrag: Intensive Werbung um BesucherInnen aus der näheren Umgebung, mehr Service und Sauberkeit in der Einrichtung oder regelmäßige Qualifizierung und Anerkennung des eigenen Personals. Hier einige Anregungen:

Solche Lösungen machen Arbeit. Einfacher und `prickelnder´ für das Schaulaufen vor Kolleginnen und Kollegen anderer Häuser ist es, ein paar Euro für eine illustre Homestory in Magazinen auszugeben. Aber, gegenüber dem Besucher und dem Steuerzahler gilt: „Museen sind kein Selbstzweck!“ (Anm. 3)

Berthold Schmitt, Herausgeber der Fachzeitschrift KulturBetrieb

Anm. 1: Zur Krise der tradierten Informationswege vgl. Bernhard Schulz, Triumph des Smartphones. Kommunikation als Kernaufgabe der Museen, in: KUNSTZEITUNG, September 2016, S. 3.
Anm. 2: Vgl. Berthold Schmitt, Spieglein, Spieglein an der Wand … Nabelschau-Marketing kann gegen die guten Sitten verstoßen, in: KulturBetrieb, zwei 2016, S. 76-78; ders.: Vorhandene Mittel effizient nutzen! Diese Maxime gilt offenbar nicht für alle Museen, in: KulturBetrieb, drei 2016, S. 87.
Anm. 3: Daniel Tyradellis, Müde Museen oder: Wie Ausstellungen unser Denken verändern könnten, Hamburg 2014

Dieser Beitrag wurde erstmals publiziert in "KulturBetrieb. Magazin für wirtschaftliche und innovative Lösungen in Museen, Bibliotheken und Archiven", vier 2016, S. 87.

Zum Magazin: www.kulturbetrieb-magazin.de/fileadmin/user_upload/kulturbetrieb-magazin/magazin/KulturBetrieb-2016-Ausgabe-4-Oktober.pdf

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