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Veranstaltungsausfallversicherung

Veranstaltungsausfall im Kunst- und Ausstellungswesen

Festivals, Events & Co.

Corona bringt gerade die Welt durcheinander und das hat nichts mit gekrönten Häuptern zu tun, sondern verbreitet sich viral durch Medien, Wirtschaft und Politik. Großveranstaltungen werden abgesagt, Messen verschoben, Ausstellungen später eröffnet, Museen geschlossen. Die Verantwortung übernehmen nicht immer staatliche Institutionen. Manchmal, wie im Fall des Louvre in Paris, weigern sich Mitarbeiter, die Voraussetzungen zu schaffen, unter denen ein Museum geöffnet werden kann. Veranstalter großer Konzerte kennen viele Risiken und wissen um den finanziellen Einsatz, den sie leisten, damit ein solches Konzert zustande kommt. Dann spielt bei einem Open-Air Konzert plötzlich das Wetter verrückt und die Aufführung fällt buchstäblich ins Wasser. Die Sängerin wird heiser und kann ihren Vertrag nicht erfüllen, die gemietete Lokalität brennt ab und ein Ersatz ist nicht zu beschaffen. Diese und weit mehr Risiken werden in der Regel durch eine Veranstaltungsausfallversicherung abgedeckt.

Veranstaltungsausfall im Kunst- und Ausstellungswesen

Im Bereich der Museen und Kunstausstellungen verzichtet man in der Regel darauf, weil ja immer alles stattfindet – na, zumindest fast alles und meist sind es öffentliche Gelder, die im Fokus stehen. Corona sollte uns vielleicht zu einem Umdenken veranlassen – auch wenn aktuell kein Versicherer im Neugeschäft eine Deckung für Corona anbietet. Selbst bei bestehenden Deckungen versuchen sich manche aus der Affäre zu ziehen, indem sie auf eine Gefahrerhöhung verweisen, die anzeigepflichtig wäre. Den sowieso schon angeschlagenen Ruf der Branche verbessern sie damit bestimmt auch nicht.

Die häufig von der öffentlichen Hand finanzierten Ausstellungen kommen nur zustande, wenn man bereit ist, die damit verbundenen Kosten aufzuwenden. Das klingt zunächst trivial. Doch um welche Kosten handelt es sich? Personalkosten für die Wissenschaftler und Ausstellungsmacher, Registrare, Bewachung. Honorare für Ausstellungsarchitekten, spezialisierte Hängeteams, Marketing. Druckkosten für Kataloge und Eintrittskarten, Versicherung, Transportkosten, Spezialverpackung, Klima- und Sicherheitstechnik, Kuriere, u.v.a.m. Insgesamt kommt da einiges zusammen. Wenn die Ausstellung dann nicht stattfindet, summieren sich diese Aufwendungen schnell in einen sechsstelligen Bereich. Darüber hinaus fehlen die Einnahmen, die für das Projekt geplant waren. Die meisten Risiken, die zu einer Absage führen, kann man über eine Veranstaltungsausfallversicherung versichern. Die Versicherungssumme wird durch die vergeblich zur Durchführung der Veranstaltung aufgewendeten Kosten, sowie vereinbarter Honorare und eventuell entgangener Gewinne in gewissem Maße gebildet. Man unterscheidet im Wesentlichen drei Formen:
1. Das Nicht-Erscheinen (Non-appearance) von zentralen Leistungsträgern durch Transportmittelunfall/-ausfall oder durch Krankheit.
2. Wetterrisiken im Wesentlichen bei Open-Air Veranstaltungen und
3. alle übrigen Risiken, die plötzlich und unvorhergesehen zum Ausfall einer Veranstaltung führen.
Bei letzterem gibt es, wie immer im Versicherungswesen, Ausschlüsse wie Krieg, Kernenergie, Eingriffe von Hoher Hand und selbstverständlich vom Versicherungsnehmer vorsätzlich herbeigeführte Schäden.

Im Zusammenhang mit der sich anbahnenden Corona-Epidemie sind in Italien z.B. Museen geschlossen worden, die Bewegungsfreiheit wurde in China und in Italien eingeschränkt und eine Vielzahl von Veranstaltungen wurde abgesagt. Veranstalter haben teilweise in vorauseilendem Gehorsam auf eine noch nicht sichtbare öffentliche Meinung reagiert, die erst durch entsprechende Berichterstattung ans Tageslicht kam. Damit fehlt eigentlich das versicherte Ereignis, weil eine Bauchentscheidung kein plötzliches und unvorhergesehenes Ereignis darstellt. Anders verhält es sich, wenn die Hohe Hand, also öffentliche Institutionen, die Durchführung von Veranstaltungen verbieten. Das wäre ein grundsätzlicher Risikoausschluss, der im Einzelfall wieder eingeschlossen werden kann. Mit anderen Worten, auch Corona war versicherbar. Die vorherrschende Meinung hat allerdings dazu geführt, dass derzeit keiner bereit ist, die Verantwortung für die Zeichnung, als die Übernahme, eines solchen Risikos zu übernehmen.

Versicherungsschutz für Kunstmessen und Ausstellungsprojekte `post corona´?

Auch wenn Corona und der Versuch einiger Risikoträger, sich mit dem Hinweis auf Gefahrerhöhung aus dem Risiko zu verabschieden, die Problematik der Leistungsbereitschaft der Versicherungswirtschaft unterstreichen, ist es sinnvoll, über den Abschluss einer Veranstaltungsausfalldeckung auch für Museen und Kunstausstellungen nachzudenken. Oft stehen mehr als eine Million Euro Budget im Raum, die bei der Absage einer Ausstellung oder der Reduzierung wegen des Ausbleibens eines wichtigen Ausstellungsgegenstandes zu ungedeckten Kosten führen. Bei der Wiederbelebung des Projektes fehlt der Teil des Geldes in der Kasse. Auch dieser Teilbetrag wäre grundsätzlich versicherbar und könnte mit dazu beitragen, dass Institutionen weiter in der Lage sind, mutige Ausstellungsprojekte zu unternehmen. Die Kosten für die Ausfalldeckung liegen je nach Projekt zwischen 0,8 und 2% der Versicherungssumme – natürlich auch in Abhängigkeit der Deckungsform, für die sich ein Veranstalter entscheidet.

Zilkens Fine Art Insurance Broker GmbH
Dr. Stephan Zilkens, Geschäftsführer
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Dieser Beitrag wurde erstmals publiziert in KulturBetrieb, eins 2020, S. 42 f.

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