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KulturKlima - eine neue Rubrik in KulturBetrieb

Kultureinrichtungen auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit begleiten

Archive, Bibliotheken, Museen u.a. kulturbewahrende Einrichtungen sind nicht nur Orte der geistigen Auseinandersetzung, sondern auch Betriebe, die sich den drängenden Fragen von Ökonomie und Ökologie stellen müssen. Auch für Kulturbetriebe lautet die Gretchenfrage unserer Zeit: Wie hältst Du es mit der Umwelt und dem Klima?

Neues wagen! Was genau heißt das?

Im September 2019 hat der Deutsche Kulturrat dazu aufgerufen, schnell und tiefgreifend für den Schutz des Klimas aktiv zu werden: „Nachhaltige Entwicklung ist eine kulturelle Herausforderung. Es gilt, alte Muster, Gewohnheiten und Gewissheiten zu hinterfragen und sich auf Neues, Unbekanntes einzulassen. Kunst und Kultur sind prädestiniert für diese Veränderungsprozesse. Auch hier geht es darum, Neues zu wagen, Grenzen zu überschreiten und das Unbekannte zu erkunden.“ (Anm. 1) Im November 2019 haben sich Museumsmacher zu Wort gemeldet. Von Politik und Verwaltung fordern sie, einen „Maßnahmenkatalog für einen nachhaltigeren öffentlichen Kunstbetrieb“ u.a. „zu Klimatisierung, Licht, Leihverkehr, Mobilität, Heizung, Abfallmanagement, Neubauten, Material- und Produktwahl etc.“ (Anm. 2)

Was bedeutet das konkret? Mehr Unterstützung für die eine oder andere neue Technologie, um letztlich auf dem bisherigen oder sogar einem noch höheren Level weiter machen zu können? Oder ist man bereit, dem Klimawandel zugleich durch ein „weniger“ zu begegnen? Sind die Kulturbetriebe wirklich bereit, für eine verbesserte Energiebilanz alle CO2-relevanten Handlungsfelder zu identifizieren und konsequent zu optimieren? Sind sie bereit, die bisherigen Abläufe kritisch auf Notwendigkeit zu befragen und entsprechend zu handeln? Sie sie z.B. bereit, das Reisen einzuschränken? Das Reisen des eigenen Personals zu vielleicht netten, aber letztlich selbstreferenziellen Museumstreffen unter Kollegen? Wie hält man es künftig mit dem Reisen der Kunstwerke oder der Besucherinnen und Besucher? (Anm. 3) Klingt abwegig? Aktuell experimentiert die Stadt Wien mit Apps zur klimafreundlichen An- und Abreise der Kulturgäste. Und die Corona-Krise hat ansatzweise gezeigt, was Videokonferenzen und Digitalisierung künftig leisten könnten. Letztlich ist es die Frage, ob der Kultursektor bereit ist, Neues zu wagen, indem auch „Grenzen des Wachstums“ gestaltet werden? Harald Welzer nennt dies „Exnovation“: „Zukunftsintelligenz bedeutet auch immer: nicht nur etwas dazu erfinden, sondern auch wieder aus der Welt schaffen, was sich überlebt hat. Es könnte sein, dass für das 21. Jahrhundert die Exnovation wichtiger wird als Innovation. Es gibt viel loszuwerden. Packen wir´s an.“ (Anm. 4)

Die Fachzeitschrift KulturBetrieb hat sich mit dem Thema Nachhaltigkeit seit ihrer ersten Ausgabe 2012 befasst. Künftig wird sie diesen Aspekt noch intensiver begleiten – in der neuen Rubrik KulturKlima.

Anm. 1: Fridays for Future: Der Kulturbereich demonstriert morgen mit! Begrenzung des Klimawandels ist nur durch einen tiefgreifenden kulturellen Wandel zu erreichen, in: Deutscher Kulturrat, 19.09.2019; Quelle: https://www.kulturrat.de/presse/pressemitteilung/fridays-for-future-der-kulturbereich-demonstriert-morgen-mit/; Abfrage: 17.04.2020
Anm. 2: Wir brauchen einen „Green New Deal“ für Museen, in: Monopol. Magazin für Kunst und Leben, 07.11.2019; Quelle; https://www.monopol-magazin.de/offener-brief-klimaschutz-museum ; Abfrage: 17.04.2020
Anm. 3: Vgl. Hanno Rauterberg, Die Kunst der Scheinheiligkeit. Natürlich ist die Kunstwelt ganz entschieden für den Klimaschutz – und produziert doch Treibhausgase in gigantischem Ausmaß. Ist das der Preis der Weltläufigkeit?, in: Die ZEIT, Nr. 32, 1.8.2019, S. 33.
Anm. 4: Zitiert nach Eva Leipprand, Wer verstanden hat und nicht handelt, hat nicht verstanden. Kulturwandel in der Kommune, in: Kulturpolitische Mitteilungen, 164, 1/2019, S. 41 ff.

Dieser Beitrag wurde erstmals publiziert in KulturBetrieb, eins 2020, S. 28.

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