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Schriftliches Kulturerbe erhalten

Die KEK - ein Partner für Bibliotheken und Archive

Viele Handschriften, Archivalien und Bücher in deutschen Archiven und Bibliotheken sind bedroht – durch den Zerfall säurehaltigen Papiers, durch Tintenfraß, Feuchtigkeit und Schimmel, aber auch aufgrund gestiegener Benutzungsfrequenzen. Mit dem Auftrag, eine nationale Gesamtstrategie zur Erhaltung des schriftlichen Kulturgutes zu entwickeln, wurde 2011 die Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts bei der Stiftung Preußischer Kulturbesitz eingerichtet, zunächst befristet auf fünf Jahre.

Schützen, bevor es zu spät ist

Das nationale Erbe in Archiven und Bibliotheken ist am wirtschaftlichsten und effektivsten zu erhalten, wenn Schäden nicht nur behoben, sondern dauerhaft vermieden werden. Dazu hat die KEK ein bundesweites Bestandserhaltungskonzept für schriftliche Kulturgüter entwickelt. Zugleich fördert sie innovative Modellprojekte und leistet den Einrichtungen wichtige Hilfestellungen zur langfristigen Sicherung der wertvollen Bestände. Angesichts der Kulturhoheit der Länder kann und will die KEK die Anstrengungen der Archive und Bibliotheken, ihrer Unterhaltsträger sowie der bestehenden Beratungs- und Fachkreise nicht ersetzen. Vielmehr versteht sich die KEK als Partnerin all derjenigen, die sich dem Schutz des schriftlichen Kulturerbes widmen. In allen Belangen der dauerhaften nationalen Bestandserhaltung ist die KEK die zentrale länderübergreifende Einrichtung in Deutschland, die koordinierend und beratend tätig ist. Zur Sicherung der schriftlichen Kulturgüter engagiert sich die KEK vor allem in vier Aufgabenfeldern: (Anm. 1)

• Sammlung und Evaluation vorhandener Erkenntnisse • Vernetzung bestehender Institutionen und Kompetenzstellen, darunter die „dbv-Kommission Bestandserhaltung“ oder das „Forum Bestandserhaltung“ (Anm. 2)
• Impulsgeber für Zusammenarbeit und Forschung
• Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die Gefährdung des schriftlichen Erbes
• Unterstützung von Modellprojekten (Anm. 3)

Um diese Aufgaben zu erfüllen, verfügt die KEK jährlich über ein Budget in Höhe von 600.000 Euro. (Anm. 4)

Daueraufgabe Bestandserhaltung

Archive und Bibliotheken stehen vor großen Herausforderungen. Dazu gehören neben dem Erhalt wertvoller und einzigartiger Originale die digitale Vernetzung und die Datensicherung. Es handelt sich hierbei um langfristige Aufgaben, die Expertenwissen und finanzielle Mittel erfordern. Die Bestandserhaltung muss als dauerhafte Pflicht archivierender Institutionen anerkannt werden. Die KEK entwickelt die erforderlichen Strategien und leistet politische Überzeugungsarbeit, damit das Interesse am Schutz des schriftlichen Kulturerbes nicht erlahmt, sondern noch mehr Unterstützung erfährt. In Zukunft wird sich die KEK verstärkt folgenden Aufgaben widmen:

• Aufklärung: Öffentlichkeitsarbeit, um das Problembewusstsein in der Bevölkerung zu schärfen
• Präsenz: Teilnahme an Veranstaltungen wie dem „Nationalen Aktionstag für die Erhaltung schriftlichen Kulturguts“, Buchmessen oder der „Langen Nacht der Wissenschaften“
• Wissenstransfer: Organisation und Durchführung eigener Veranstaltungen wie Tagungen
• Aus- und Fortbildung: erweiterte Förderung von Schulungen und Fortbildungen zur Bestandserhaltung in Archiven und Bibliotheken in Kooperation mit bestehenden Fachgremien und Angeboten
• Fundraising: aktives Einwerben von Spenden und Drittmitteln

Ein Kernauftrag für die Pilotphase der KEK war es, eine Bilanz zu Schäden und Gefahren für das schriftliche Kulturerbe in Archiven und Bibliotheken Deutschlands zu erstellen. Diese Aufgabe hat die Koordinierungsstelle mit der im Oktober 2015 vorgelegten Publikation „Die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts in Archiven und Bibliotheken in Deutschland. Bundesweite Handlungsempfehlungen für die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien und die Kultusministerkonferenz“ erfüllt. Das Papier fasst erstmals in einem sparten- und länderübergreifenden Gesamtkonzept Aufgabenfelder zusammen, die zur Sicherung des schriftlichen Kulturguts gestärkt werden müssen. Mehr dazu finden Sie in dem Beitrag „Schriftliches Kulturgut erhalten. Die bundesweiten Handlungsempfehlungen der KEK liegen vor“ in dieser Ausgabe von KulturBetrieb.

Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts (KEK)
an der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
Unter den Linden 8, 10117 Berlin
Tel 0049 / 30 / 26643-1454
kek(at)sbb.spk-berlin.de
www.kek-spk.de

Dr. Berthold Schmitt, Herausgeber der Fachzeitschrift KulturBetrieb

Anm. 1: Zu den Aufgaben und Zielen der KEK vgl. kek-spk.de/aufgaben-und-ziele/schwerpunkte/; Abfrage: 23.12.2015
Anm. 2: Zu der 2015 gegründeten dbv-Kommission vgl. www.bibliotheksverband.de/fachgruppen/kommissionen/bestandserhaltung.html; Abfrage: 23.12.2015; zum Forum Bestandserhaltung an der Universitäts- und Landesbibliothek Münster vgl. www.forum-bestandserhaltung.de/; Abfrage: 23.12.2015
Anm. 3: Zu dem besonderen Charakter der Modellprojekte und ihren Modalitäten vgl. kek-spk.de/modellprojekte/bisherige-erfolge/; Abfrage: 23.12.2015
Anm. 4: Davon kommen 500.000 Euro aus dem Bundeshaushalt der Kulturstaatsministerin. Weitere 100.000 Euro stellen die Länder über die Kulturstiftung der Länder zur Verfügung.

Dieser Beitrag wurde erstmals publiziert in "KulturBetrieb. Magazin für innovative und wirtschaftliche Lösungen in Museen, Bibliotheken und Archiven", eins 2016, S. 32-33.

Zum Magazin: http://www.kulturbetrieb-magazin.de/fileadmin/user_upload/kulturbetrieb-magazin/magazin/KulturBetrieb-2016-Ausgabe-1-Februar.pdf

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