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Fachbeiträge "Licht"

„Wo Licht ist, ist auch Schatten!“

Wie sind Papierobjekte besser vor Lichtschäden zu schützen?

Licht macht sichtbar, es schädigt aber auch – vor allem organische Materialien wie die menschliche Haut (Sonnenbrand) oder Papier, ein beliebter Träger für Künstlerisches. Was aber genau passiert mit Zeichnungen, Drucken, Pergamenten und Büchern, die wechselnden und nicht immer optimalen Lichtbedingungen ausgesetzt sind?

Den Einflüssen des Lichts auf der Spur

Die 1543 gegründete Bibliothek der Universität Leipzig ist die zweitälteste Unibibliothek (UB) Deutschlands, die gegenwärtig insgesamt über 5,5 Millionen Bände sowie rund 6.500 laufende Zeitschriften umfasst. Zu den wertvollen Alt- und Sonderbeständen gehören mittelalterliche und neuzeitliche Handschriften und Inkunabeln sowie eine Papyrus- und Autographensammlung. Da das Leipziger Haus häufig für Ausstellungen angefragt wird, hat die UB das Projekt „Lichtschädigung an Museumsobjekten“ gestartet. Unterstützt werden die Archivare und Bibliothekare durch Physiker der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTWK) Leipzig. Aktuell läuft eine Versuchsanordnung. Dabei strahlt farbiges Licht aus unterschiedlichen Quellen auf Farbproben, die auch in historischen Schriften und Buchmalereien zu finden sind. In regelmäßigen Abständen wird überprüft, ob und inwieweit sich der Lichteinfall auf die Proben auswirkt, etwa durch Verblassen oder Verfärben.

Was muss der ideale Ausstellungsraum bieten?

Durch das Experiment erhoffen sich die Fachleute aus der UB konkretere Aussagen darüber, wie Exponate aber auch Deponate besser geschützt werden können. Deshalb ist es ein Ziel des Projektes, die Forschungsergebnisse als Datenbank zugänglich zu machen für Aussteller und Leihgeber und über Alternativen bei der Präsentation zu informieren. Die UB selbst zeigt ihre Stücke schon jetzt in einem komplett abgedunkelten Raum, in dem die Exponate punktuell mit Halogenlampen ausgeleuchtet werden. Für Almuth Märker, an der UB Leipzig zuständig für den Bestandsschutz, ist klar: „Aussteller wie Besucher müssen bereit sein, Kompromisse einzugehen. Nur so kann die Schädigung gering gehalten und dem Betrachter dauerhaft ein realistischer Farbeindruck der Ausstellungsstücke vermittelt werden.“ Dem Ausgang des Experimentes will sie jedoch nicht vorgreifen: „Vielleicht stellt sich am Ende auch heraus – ich übertreibe an dieser Stelle – dass wir die ganzen Jahre übervorsichtig waren und das Licht den Objekten nichts ausmacht.“

Neben ihrer wissenschaftlichen Arbeit sind die Beteiligten auch intensiv mit der Finanzierung des Forschungsvorhabens befasst. Die wirtschaftliche Verwertbarkeit eines Projekts an der Schnittstelle von Grundlagenforschung und Kulturgüterschutz ist nicht hoch.

Dr. Berthold Schmitt, Herausgeber der Fachzeitschrift KulturBetrieb

Quelle: Josephine Mühln, Alte Handschriften vor dem Verblassen schützen, in: Leipziger Volkszeitung, 26. September 2013

Dieser Beitrag wude erstmals publiziert in "KulturBetrieb. Magazin für innovative und wirtschaftliche Lösungen in Museen, Bibliotheken und Archiven", vier 2013, S. 51.

Zum Magazin: http://www.kulturbetrieb-magazin.de/fileadmin/user_upload/kulturbetrieb-magazin/magazin/KulturBetrieb-2013-Ausgabe-4-November.pdf

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