Museumsliteratur zum Thema Sammlungspflege geht oft vom besten aller Fälle aus: Die Sammlung ist in klimatisierten Räumen und in archivgerechten Verpackungen gelagert und vorbildlich über eine Datenbank erschlossen und recherchierbar. Wie aber bringt man die eigene Sammlung auf diesen Stand?
`Worst Case-Szenario´
Der Ratgeber von Angela Kipp geht vom „worst case“ aus: Ein Sammlungsmanager – `allein auf weiter Flur´ – übernimmt eine völlig chaotische Sammlung ohne Geld, Material und Mitarbeiter. Schritt für Schritt wird aufgezeigt, wie er oder sie die Sammlung in den Griff bekommen kann. Von grundsätzlichen Überlegungen zur Vorgehensweise und zum Sammlungskonzept, über erste Sicherungsmaßnahmen, die Sortierarbeit, das Auslegen einer Strategie zur Erfassung und zur Sammlungspflege bis hin zu Depotplanung, Mittelakquise und Netzwerken wird das ganze Spektrum des Projektmanagements beim Bearbeiten einer Sammlung erfasst. Da die Zielgruppe vor allem kleinere Museen sind, arbeitet der Ratgeber mit „logical exits“, logischen Ausstiegspunkten, an denen die Arbeit für einige Zeit ruhen kann, ohne dass alles, was bisher gemacht wurde umsonst war. Neben dem allgemeinen Projektablauf gibt es immer wieder Beispiele aus dem richtigen Leben, die Aspekte der Kapitel am Praxisbeispiel zeigen. Das letzte Kapitel besteht ausschließlich aus Praxisberichten von Kolleginnen und Kollegen aus unterschiedlichen kleineren Museen.
Angela Kipp, Managing Previously Unmanaged Collections – A Practical Guide for Museums
Rowman & Littlefield Publishers, 2016 (in englischer Sprache)
202 Seiten, 34 Schwarzweißabbildungen, zehn Tafeln
ISBN 978-1-4422-6347-5
Dieser Beitrag wurde erstmals publiziert in "KulturBetrieb. Magazin für innovative und wirtschaftliche Lösungen in Museen, Bibliotheken und Archiven", drei 2016, S. 27.
