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»Alltag in Bildern« – Regionale Fotoschätze erschließen

Digitales Stadtarchiv bietet Zugang und setzt auf Wissen der Bevölkerung

Entwicklung des Stadtarchivs Bad Bevensen

Bemühungen um ein Archiv in Bevensen sind nicht neu. Bereits 1924 wird erstmals über das Vorhandensein eines „Ratsarchivs“ berichtet und ein Jahr später wird der Dachboden des Rathauses ausgebaut, das der „Sammlung und Erhaltung heimatlicher Urkunden und Bücher dienen“ sollte. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden umfangreiche Unterlagen, insbesondere über die NSDAP, von den Briten beschlagnahmt oder vorab vernichtet. In den folgenden Jahren ist das Archiv mehrfach umgezogen, aber hat sich auch stetig weiterentwickelt. Eines hatten alle Bevenser Archivpfleger bislang gemeinsam: Sie waren ehrenamtlich tätig und bis auf wenige Ausnahmen keine gebürtigen Bevenser, aber dennoch getrieben von der Begeisterung für die Regionalgeschichte und dem Wunsch, das Wissen über sie zu erhalten. Jedoch taten sie dies nie alleine. Stets waren ebenso motivierte Ehrenamtliche an ihrer Seite.

Vorteile der digitalen Vernetzung

Die Mittel und Wege der Archivarbeit änderten sich freilich. Schlussendlich sollten auch das so vertraute Sachwortregister als Findbuch und die Karteikarten der Vergangenheit angehören. Zudem bietet die Nutzung des Internets insbesondere den kleineren Kommunalarchiven einen enormen Mehrwert: Über die Stadt- und Gemeindegrenzen hinaus kann Geschichte vermittelt und erhalten werden. Die Kommunikation und Diskussion findet längst nicht mehr in staubigen Kellerräumen statt. Auch das Stadtarchiv Bad Bevensen ging in den zurückliegenden Jahren zielgerichtet neue Wege. Zunächst wich die aus Karteikarten bestehende Recherchefunktion einem Zugang zum niedersächsischen Archivportal. Für rein ehrenamtlich und nebenberuflich betreute Kommunalarchive bedeutet dieser Schritt einen nicht unerheblichen Vorteil: Bei der ohnehin knapp bemessenen Zeit müssen Akten nicht erst beim Eintreffen der Archivbesucher lokalisiert werden. Eine Suche in den Findbüchern erfolgt in der Regel bereits am heimischen PC, unabhängig von den örtlichen Öffnungszeiten. Gleichzeitig erfolgt eine Vernetzung mit anderen niedersächsischen Archiven. Aber damit nicht genug. Neben der regionalen Öffentlichkeitsarbeit, unter Mitwirkung der örtlichen Medien, erreicht ein eigener Internetauftritt einen größeren Interessentenkreis, insbesondere, wenn dieser ein ganz bestimmtes Ziel verfolgt.

Damit wertvolles Wissen nicht verloren geht

Tag für Tag verlassen uns Menschen, die in einem bewegten Leben viel gesehen haben und die Zusammenhänge der Vergangenheit in ihrem Gedächtnis bewahren. Mit etwas Glück haben sie ihre Erinnerungen überliefert – sei es in mündlicher oder schriftlicher Weise oder eben auch in Form von Bildern – für Ausstellungen und Publikationen unverzichtbar. Bereits Jahrzehnte lagerten im Stadtarchiv Bad Bevensen umfangreiche Foto-, Dia- und Negativsammlungen in Holzkassetten, bevor sie erneut nach Themengebieten sortiert und in für die Langzeitarchivierung geeignete Kartons gepackt wurden. Dennoch ist dieses Archivmaterial dem ständigen Zugriff ausgesetzt und der Erhaltungszustand mitunter problematisch. Eine Digitalisierung ist unvermeidlich. Leider wurden die Sammlungen häufig ohne Informationen zu Provenienzen und Entstehungszusammenhängen dem Archiv übergeben. Urheberrechtlich ein kleiner Spagat, immerhin fehlen vielfach auch Angaben zum Fotografen, aber was nutzen unveröffentlichte, unbestimmte Aufnahmen den kommenden Generationen? Um diese Lücken zu schließen, wird ein „lebendiges“ Angebot angestrebt, an dem sich die aktuellen und ehemaligen Einwohner aktiv beteiligen können. Sei es durch Ergänzungen, die Veröffentlichung von Erinnerungen und ausführlichen Zeitzeugenberichten, aber auch durch die Bereitstellung von weiterem Bild- und Filmmaterial. Die Idee für ein Digitales Bildarchiv war geboren, das im Februar 2016 an den Start gehen konnte. Die Auflösung der online gestellten Bilder wird dabei verringert und die Fotos mit einem Wasserzeichen versehen. Ein Herunterladen der Bilder ist nicht möglich.

Onlinefindbuch für alle Altersklassen

Das Angebot dieses Onlinefindbuches richtet sich natürlich an alle Altersklassen. Jeder, der Erinnerungen beisteuern kann, ist aufgerufen, sich zu beteiligen. Im günstigsten Fall kommen alte und junge Einwohner dadurch über das Thema Geschichte ins Gespräch und können sich gemeinsam für die Historie ihrer Stadt begeistern und diese erhalten – eine Recherche und Kontaktmöglichkeit mit Hilfe des Internets steht nun zur Verfügung: www.stadtarchiv-bad-bevensen.de

Jörn Nolting und Tino Wagner, Stadtarchiv Bad Bevensen

Jörn Nolting, Öffentlichkeitsarbeit
Tino Wagner, Stadtarchivar

Dieser Beitrag wurde erstmals publiziert in "KulturBetrieb. Magazin für innovative und wirtschaftliche Entwicklung in Museen, Bibliotheken und Archiven", zwei 2016, S. 54-55.

Zum Magazin: http://www.kulturbetrieb-magazin.de/fileadmin/user_upload/kulturbetrieb-magazin/magazin/KulturBetrieb-2016-Ausgabe-2-Mai.pdf