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Kunst- und Kulturgut digital untersuchen

Neue Verfahren zur Material- und Schadensanalyse

Bei den Bemühungen um den Erhalt von Kunst- und Kulturgut wäre es mitunter wünschenswert, nicht nur das Äußere eines Objektes zu kennen, sondern auch mehr über seinen inneren Zustand zu wissen. Ein interdisziplinäres Projekt der Fraunhofer-Gesellschaft soll tiefere Einblicke in das Innere von Skulpturen ermöglichen.

Digitalisate für Restaurierung, Forschung und Vermittlung

Als Mitbegründer der „Forschungsallianz Kulturerbe“ (FALKE) zählt die Fraunhofer-Gesellschaft zu den großen Akteuren bei Erhalt und Bewahrung von Kunst- und Kulturgut in Deutschland. (Anm. 1) Um die Kompetenzen der Institute zu bündeln und die Kooperation innerhalb FALKE zu festigen, wurde Ende 2015 das Vorstandsprojekt „Fraunhofer-Innovationen für Kulturerbe“ initiiert. Dabei arbeiten 16 Fraunhofer-Institute zusammen mit den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) und der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden. (Anm. 2) Ein Teilprojekt des auf drei Jahre angelegten Vorhabens ist „Skulpturen: Neuartige digitale 3D-Material- und Schadensanalyse“, das koordiniert wird von dem Institut für Graphische Datenverarbeitung IGD (Darmstadt) und dem Institut für Biomedizinische Technik IBMT (St. Ingbert / Saar). „Das Projekt zielt auf die virtuelle Präsentation von Objekten und deren intrinsischen Eigenschaften. (…) So können sowohl Informationen zur Oberfläche wie Geometrie, Textur und optische Materialeigenschaften als auch zum Objektinneren erfasst werden.“ (Anm. 3) Untersucht wird der Erhaltungszustand von Skulpturen aus dem Bestand der SKD. Um mehr über die Zusammensetzung und Eigenschaften von Materialien und über eventuell vorhandene Schäden zu erfahren, werden „erstmals optische, elektromagnetische und akustische Verfahren kombiniert. (…) Die dabei angewendeten Technologien kommen aus der 3D-Digitalisierung, Konfokalen Mikroskopie, Terahertz-Technologie und Mobilen Ultraschalltomografie.“

Von Außen nach Innen

Zunächst werden die Oberflächen der Skulpturen mikrometergenau erfasst, u.a. mit der Digitalisierstraße CultLab3D. (Anm. 4) Die Informationen werden „in einem konsolidierten 3D-Modell zusammengeführt und in einem 3D-zentrierten Annotations- und Analysesystem für die Datenaufbereitung und -präsentation erfasst. Darauf aufbauend werden 3D-Inhalte aus einem Floating-Image-Display im Raum visualisiert. Das annotierte 3D-Modell (…) kann interaktiv vom Nutzer gesteuert werden. (…) Die Web-basierte Visualisierung eröffnet darüber hinaus neue Möglichkeiten der virtuellen Präsentation der Objekte für Dokumentations-, Forschungs- und Vermittlungszwecke.“ (Anm. 5)

Allianz für das kulturelle Erbe

Die Initiative „Fraunhofer-Innovationen für Kulturerbe“ umfasst eine Fülle von Gebieten, auf denen Naturwissenschaftler und Spezialisten aus Kulturbetrieben arbeiten. Eines der Ziele ist es, „gemeinsam neue Lösungsansätze zu erarbeiten. Außerdem werden innovative Technologien in die Praxis überführt und markttauglich gemacht. Hierdurch soll nicht nur die Kulturerbeforschung in Deutschland und Sachsen bestärkt, sondern auch eine größere Sichtbarkeit der Kulturerbeforschung in Gesellschaft und Politik erreicht werden. Das Fraunhofer IGD ist aktives Mitglied der 2008 gegründeten Forschungsallianz Kulturerbe. Die Allianz setzt sich mit der Entwicklung neuer Verfahren, Materialien und Technologien aktiv für den Kulturgüterschutz ein und wird von der Fraunhofer-Gesellschaft, der Leibniz-Gemeinschaft und der Stiftung Preußischer Kulturbesitz finanziert.“ (Anm. 6)

Dr. Berthold Schmitt, Herausgeber der Fachzeitschrift KulturBetrieb

Anm. 1: Zu FALKE vgl. u.a. www.forschungsallianz-kulturerbe.de sowie Johanna Leissner und Viktoria Piehl, Die Forschungsallianz Kulturerbe, in: KulturBetrieb, drei 2012, S. 10 f.
Anm. 2: Berthold Schmitt, Kulturgut mit innovativen Methoden erhalten, in: KulturBetrieb, eins 2016, S. 34.
Anm. 3: Vorstandsprojekt: Fraunhofer-Innovationen für Kulturerbe; Quelle: https://www.igd.fraunhofer.de/Institut/Abteilungen/CHD/Projekte/Vorstandsprojekt-Mit-Fraunhofer-Innovationen-unser-Kulturerbe; Abfrage: 28.06.2016
Anm. 4: Vgl. Pedro Santos und Constanze Fuhrmann, Die mobile Digitalisierstraße CultLab3D, in: KulturBetrieb, vier 2014, S. 60f.
Anm. 5: Fraunhofer-Innovationen für Kulturerbe. Teilprojekt »Skulpturen«: Neuartige Schadens- und Materialanalyse in 3D, Quelle: https://www.igd.fraunhofer.de/sites/default/files/2016-04-15_Fraunhofer_Innovationen_fuer_Kulturerbe_dt.pdf; Abfrage: 28.06.2016
Anm. 6: Vorstandsprojekt: Fraunhofer-Innovationen für Kulturerbe; Abfrage: 28.06.2016

Dieser Beitrag wurde erstmals publiziert in "KulturBetrieb. Magazin für innovative und wirtchaftliche Lösungen in Museen, Bibliotheken und Archiven", drei 2016, S. 30-31.

Zum Magazin: http://www.kulturbetrieb-magazin.de/fileadmin/user_upload/kulturbetrieb-magazin/magazin/KulturBetrieb-2016-Ausgabe-3-August.pdf