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Pay what you want

Ein Modell für Museen?

Der Allwetterzoo in Münster / Westfalen hat es vorgemacht: Im besucherschwachen Dezember 2012 durften die Gäste selbst festlegen, wie viel oder wie wenig sie für den Besuch des Zoos zahlen wollten. Im Zweifel sogar nichts.

Das Experiment war ein voller Erfolg, obwohl die Gäste im Durchschnitt nur 4,76 Euro zahlten, d.h. rund ein Drittel des Preises für das normale Ticket für Erwachsene (14 Euro). Aber die Masse macht´s: Von Dezember bis Anfang Januar 2013 kamen fünf Mal mehr Besucher als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Da zudem die Umsätze in der Caféteria und auf dem Parkplatz stiegen, erzielte der Zoo insgesamt 2,5 Mal höhere Einnahmen als zuvor.

Individuell, dynamisch und werbewirksam

Bislang wenden nur wenige deutsche Museen das Modell Pay what you want (PWYW) an, darunter das Zoologische Museum Alexander Koenig in Bonn. Im Oktober 2012 zählte das Museum 20 Prozent mehr Besucher und die Umsätze lagen 40 Prozent höher als sonst. Interessanterweise haben die Besucher im Durchschnitt sogar mehr als den Preis für das reguläre Ticket gezahlt. Nun erprobt auch das LWL-Römermuseum Haltern am See das Verfahren: An drei Sonntagen im Juni 2013 bleibt es allein den Besuchern überlassen, wie viel ihnen die Ausstellung wert ist. Pay what you want (PWYW) wird vereinzelt bereits in Gastronomie, Hotellerie und Handel angeboten. Das individualistische und dynamische Preismodell spricht nicht nur Käufer- bzw. Kundensegmente an, die zuvor nicht erreicht wurden, sondern das Verfahren ist in hohem Maße werbewirksam und gibt zugleich Aufschluss über potenzielle Kunden.

Der Allwetterzoo Münster hat die PWYW-Aktion im Februar und März 2013 wiederholt. Diesmal jedoch wegen Bauarbeiten, die den Besuch und das Erlebnis leicht beeinträchtigten.

Informationen

Allgemein zu PWYW: www.pay-what-you-want.net (Goethe Universität Frankfurt am Main)
Zum Projekt im Museum Koenig: www1.wdr.de/themen/kultur/eintrittspreis100.html (Interview mit dem Marketingexperten Dr. Marcus Kunter, Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen)

Berthold Schmitt, Herausgeber der Fachzeitschrift KulturBetrieb

Dieser Beitrag wurde erstmals publiziert in "KulturBetrieb. Magazin für wirtschaftliche und innovative Lösungen in Museen, Bibliotheken und Archiven", drei 2013, S. 16.

Zum Magazin: http://www.kulturbetrieb-magazin.de/fileadmin/user_upload/kulturbetrieb-magazin/magazin/KulturBetrieb-2013-Ausgabe-3-August.pdf