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Barrierefreiheit in österreichischen Museen: Wer, was, wie?

„Museums Guide inklusiv“ bietet landesweiten Überblick

Wenn die Gegebenheiten so gestaltet sind, dass sie auch von Menschen mit Beeinträchtigungen ohne zusätzliche Hilfen genutzt und wahrgenommen werden können, spricht man von Barrierefreiheit. Deutschland hat die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen von 2006 ratifiziert, musste sich jedoch 2015 ins Stammbuch schreiben lassen, gezieltere und wirksamere Maßnahmen einzuführen, um Barrierefreiheit in allen Sektoren und Lebensbereichen auszubauen. Besonders vorangekommen ist man hierzulande seither offenbar nicht. Der 2021 umfassend erweiterte Nationale Aktionsplan der Bundesregierung ist heftig umstritten, auch, weil einige der geplanten Maßnahmen der UN-Behindertenrechtskonvention zuwiderlaufen. In Österreich, das die UN-Konvention ebenfalls ratifiziert hat, gibt es nun einen analogen und digitalen Guide, der über leichte, einfache Zugänglichkeit (englisch accessibility) in Museen informiert.

Orientierung im Informationsdschungel

Der Museums Guide inklusiv listet das breit gefächerte Angebot der österreichischen Museen auf. Besonderer Wert wurde daraufgelegt, keine Rankings oder Bewertungen durchzuführen. Vielmehr liefert dieser Überblick erstmals eine Orientierung im Informationsdschungel und stellt für die Museen eine Motivation dar, noch besser zu werden. Die Online-Version www.museumsguide.net bietet die Möglichkeit, nach unterschiedlichen Suchkriterien das passende Museum für die individuelle Form der Behinderung zu finden. Die Website soll laufend durch aktuelle Informationen ergänzt werden. Guide und Website sind barrierefrei gestaltet sowie in einer für Mobiltelefone geeigneten Version abrufbar.

Das Wichtigste im Überblick gibt Auskunft, bei welchen Museen, welche Angebote umgesetzt wurden. Diese Angebote reichen vom barrierefreien Eingang, dem ermäßigten Eintritt, einem barrierefreien Empfang, der Verfügbarkeit barrierefreier WCs, taktiler Orientierungshilfen, Rollstuhl- oder Rollator-Verleihmöglichkeit oder induktive Höranlagen über die Erlaubnis Begleithunde mitzunehmen bis hin zur barrierefreien Website des Museums. Bei den Spezialangeboten, wie etwa Führungen und Workshops, wird überdies nach Eignung für Menschen mit Sehbeeinträchtigung, für Menschen mit Hörbeeinträchtigung oder für Menschen mit Demenzerkrankung unterschieden. Angebote in leichter oder einfacher Sprache, Audioguides, Multimedia-Guides oder Hörstationen ergänzen die Informationen.

Private und institutionelle Partner

Herausgeberin Doris Rothauer ist stolz, mit diesem Werk internationale Barrierefreiheits- und Inklusionsgeschichte zu schreiben. War man bisher auf der Suche nach Angeboten zu Barrierefreiheit und Inklusion, konnte man mühevoll im Web recherchieren oder direkt im Museum anrufen. Der Museums Guide inklusiv trägt gut strukturiert und barrierefrei aufbereitet das diesbezügliche Angebot zusammen. Die Essl Foundation und das Zero Project, die sich für die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderung an allen Bereichen der Gesellschaft einsetzen, haben die Realisierung des „Museums Guide inklusiv“ unterstützt. Gemeinsam mit ICOM Österreich, dem international council of museums Österreich, wurden die Museen angesprochen sowie die verfügbaren Daten zusammengetragen und aufbereitet.

Info: www.museumsguide.net

Dieser Beitrag wurde erstmals publiziert in KulturBetrieb, eins 2023, S. 42.