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Was ist eigentlich ... Rapid Response Collecting?

Eine beschleunigte Form des Sammelns und Ausstellens

Kaum ist der Ball hinter der Torlinie, schon steht der für den Sieg entscheidende Fußballschuh im Zentrum einer Spezialschau in einem Museum. Das könnte ein typisches Beispiel für das sog. Rapid Response Collecting sein.

Aktion – Reaktion

2014 kündigte das Londoner Victoria and Albert Museum eine neue Sammlungsstrategie an: „Erworben werden zeitgenössische Objekte aus Design und Kunsthandwerk, die zu wichtigen Momenten der jüngsten Geschichte in Beziehung stehen. Viele der Objekte sind von Neuigkeitswert weil sie entweder zeigen, was Design leisten kann, oder weil sie Wahrheiten darüber aufdecken, wie wir leben. (…) Entscheidend für die Sammlungsaktivität sind die neuen Perspektiven, die die Neuerwerbungen über den wirtschaftlichen, politischen und sozialen Wandel, Globalisierung, Technologie und das Recht aufwerfen.“ (Anm. 1) Grundsätzlich kann das alles betreffen: Ein wegweisendes Smartphone, ein gehäkelter „Pussy Hat“, getragen beim Women´s March 2017 in Washington nach Donald Trumps Inauguration, der Entwurf einer Flagge für das erste Team geflüchteter Sportler bei Olympischen Spielen oder ein Flugblatt der „Vote leave“-Kampagne im Zuge des Brexit. Die Bandbreite an möglichen Objekten ist riesig.
In Deutschland hat die Stiftung Jüdisches Museum Berlin am 31. Mai 2018 erstmals die neue Sammlungsmethode angewendet. Unter dem Titel »Kippa des Anstoßes« werden Objekte und Fotos aus dem Umfeld der Solidaritätskundgebung »Berlin trägt Kippa« gezeigt, zu der die Jüdische Gemeinde Berlin aufgerufen hatte. Bei freiem Zutritt steht die sog. Rapid-Response-Vitrine gut erreichbar im Foyer im Altbau des Museums. Ziel der aktuellen und künftiger Präsentationen ist es, die Besucherinnen und Besucher „zur Reflexion und zum Dialog über gesellschaftlich relevante Fragen einzuladen.“ In Notizbüchern können Antworten zum Thema Intoleranz festgehalten werden. Die Exponate in der Rapid-Response-Vitrine sind Teil des 2015 gegründeten Sammlungsbereiches `Zeitgeschichte´, der jüdisches Leben in Deutschland intensiver dokumentieren soll. (Anm. 2)

Anm. 1: Rapid Response Collecting, Quelle: www.vam.ac.uk/collections/rapid-response-collecting; Abfrage: 04.07.2018; Aus dem Englischen: Redaktion
Anm. 2: Rapid-Response-Vitrine, Quelle: www.jmberlin.de/rapid-response-vitrine; Abfrage: 04.07.2018

Dieser Beitrag wurde erstmals publiziert in KulturBetrieb zwei 2018, S. 30.