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Was ist eigentlich ein ... Baskülenverschluss?

Viele arbeiten damit, aber die wenigsten dürften Begriffe wie Basküle, Treibriegelverschluss oder Schlagleistengetriebe kennen.

Bei einem Baskülenverschluss handelt es sich um ein technisches Bauteil von Vitrinen von hoher sicherheitsrelevanter Bedeutung.

Komplexe Hochleistungsgehäuse

Vitrinen sind in Archiven, Bibliotheken und Museen ein weit verbreitetes Mobiliar. Die meist gläsernen Schaukästen sollen das Betrachten der darin befindlichen Exponate gewährleisten und diese zugleich vor Wegnahme, Beschädigung und Zerstörung schützen. Vielfach handelt es sich um ausgesprochen komplexe Gehäuse, deren Technologie ständig weiterentwickelt wird. Um Entwicklern, Produzenten und Nutzern eine bessere Orientierung über das Leistungsspektrum von Vitrinen zu bieten, wurde 2014 der Standard EN 15999-1 entwickelt. Aktuell entsteht der zweite Teil dieser Norm, der sich vor allem (sicherheits-) technischen Aspekten widmet. (Anm. 1)

Vor der Anschaffung von Vitrinen gibt es allerlei zu bedenken, auch jenseits des BEMMA-Schemas, bei dem es um die Bewertung von Emissionen aus Materialien für Museumsausstattungen geht. Von hoher Bedeutung ist die Frage nach der Beschaffenheit des Glases. Hier kommt es u.a. auf die gewünschte Widerstandsklasse an. Derzeit ist die Klassifizierung P4A noch am weitesten verbreitet. Dabei handelt es sich um ein Verbundsicherheitsglas (VSG), das aus zwei aneinander geklebten Glasscheiben mit einer Klebefolie in der Mitte besteht. Immer mehr Leihgeber fordern inzwischen jedoch Gläser mit einer höheren Einbruchhemmung. Solche VSG-Typen in den Klassen P6B, P7B oder P8B haben aber nicht nur ein deutlich dickeres Glas (15 bis 27 mm), das die optimale Sichtbarkeit der Exponate beeinträchtigen kann, sondern sie haben auch ein deutlich höheres Gewicht. Hier sollte man die Belastbarkeit der Böden unbedingt im Blick haben! Nicht nur von optischer bzw. gestalterischer Relevanz ist die Frage, ob die Glasscheiben einer Vitrine in einem Rahmen gehalten oder verklebt werden sollen.

Und der Baskülenverschluss?

Von zentraler Bedeutung für die Sicherheit einer Vitrine ist deren Verriegelung. Hier gibt es die unterschiedlichsten Lösungen, darunter die sog. Basküle. Das Wort stammt aus dem Französischen (bascule) und bedeutet Wippe. In der Schließtechnik bezeichnet der Begriff ein Stangenschloss, bei dem der Abstand zwischen Verriegelungsmechanismus und Betätigung durch einen Stangentrieb mit Dreh- oder Schubstange überbrückt wird. Die Basküle wird vielfach im Fenster-, Türen- oder im Schrankbau angewendet. Beim Schließen, z.B. mittels Drehgriff oder Schlüssel, werden Zahn- oder Schubstangen gleichzeitig und gegenläufig bewegt, bei Türen und Fenstern meist nach oben und unten.
Stangenschlösser werden bevorzugt dort eingesetzt, wo der Verriegelungsmechanismus in einer Höhe liegt, die mit der Hand nicht ohne weiteres zu erreichen ist, z.B. bei hohen Fenstern oder Türen. Darüber hinaus sind sie von Vorteil, wenn mehrere Stellen gleichzeitig verriegelt werden sollen. Der Baskülenverschluss ist ein seit dem Spätbarock gebräuchlicher Mechanismus, der auch Treibriegelverschluss oder Schlagleistengetriebe genannt wird.

Berthold Schmitt, Herausgeber der Fachzeitschrift KulturBetrieb

Anm. 1: Vgl. Stephan Brunnert, Die Europäische Vitrinen-Normung, in: KulturBetrieb, Ausgabe eins 2020, S. 62 f.

Dieser Beitrag wurde erstmals publiziert in KulturBetrieb, eins 2022, S. 68.