Das Münzkabinett der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) wurde im März 2017 geschlossen, da rund 100 der ausgestellten Silbermünzen und -medaillen einen weißlich-milchigen Belag aufwiesen. (Anm. 1) Inzwischen ist zweierlei bekannt: Betroffen sind ausschließlich solche Silberobjekte, die nicht konserviert waren, und bei dem Belag handelt es sich um Silberchlorid. Das Kabinett wird im Dezember 2017 wiedereröffnet.
Ein bislang unbekanntes Phänomen
„Durch restauratorische Maßnahmen konnten, bzw. können die entstandenen Oberflächenveränderungen behoben und der ausstellungsfähige Zustand wiederhergestellt werden. Zwar kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht mit Gewissheit die Ursache bzw. das Ursachengeflecht für die Entstehung des Silberchlorids benannt werden. Nach allen erfolgten Untersuchungen, Messungen, Maßnahmen, den Ergebnissen von wissenschaftlichen Gutachten und bei weiterhin engmaschiger Kontrolle ist es jedoch vertretbar, das Münzkabinett wieder einzurichten. Unter allen denkbaren Hypothesen wurden die Bedingungen im Münzkabinett und in den klimatisierten Vitrinen erforscht, von den verwendeten Materialien der Einrichtung bis zur Luft. Dabei sind keine Hinweise gefunden worden, die die Entstehung des Silberchlorids eindeutig erklären würden.“ (Anm. 2) Nun werden die betroffenen Objekte sukzessive gereinigt und konserviert.
Respekt vor Transparenz
Im Zuge der Ursachenforschung haben die SKD sich intensiv mit Fachleuten aus Forschungsinstituten und anderen Münzsammlungen ausgetauscht. Dieser offene Umgang verdient Respekt und ist Vorbild für mehr Mut zum Wissenstransfer – auch und gerade bei Problemen.
Redaktion
Anm. 1: Vgl. Berthold Schmitt, Rätselhafte Ablagerungen auf Münzen. Münzkabinett Dresden schließt vorübergehend, in: KulturBetrieb, eins 2017, S. 33.
Anm. 2: Das Münzkabinett der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden wird im Dezember dieses Jahres wieder geöffnet, PM vom 22.08.2017; Quelle: https://www.skd.museum/presse/2017/das-muenzkabinett-der-staatlichen-kunstsammlungen-dresden-wird-im-dezember-dieses-jahres-wieder-geoeffnet/; Abfrage: 03.10.2017
Dieser Beitrag ist erstmals erschienen in KulturBetrieb, zwei 2017, S. 51.
